Südafrika: Besuch einer Township-Brauerei

Gugulethu und das Schicksal von Amy Biehl

Besuch in der Brauerei: Eigenes Bier - große Sorgen

Als wir mit in die Township Gugulethu vor den Toren Kapstaqdt fuhren, hatten wir zunächst keine Ahnung was uns erwartete. Unser Guide war dort selbst augewachsen. Für uns war es die Tagesreise in eine andere Welt. Es war eine Zusammenkunft mit Menschen, die - so hatte es für uns den Anschein - keine Perspektiven hatten. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus Aids - die drei furchtbaren A versperrten den Weg aus der Hoffnungslosigkeit. Wir wollten dennoch nicht urteilen und uns einen Einblick in das Leben in  Gugulethu zu verschaffen - nicht mit erhobenem Zeigefinger, nicht aus Sensationsgier, sondern aus einem Wissensdrang heraus.

 

Ein Erlebnis war sicherlich der Besiuch einer Brauerei. Es war eine einfache Bretterbude. Dennoch wurde dort Bier gebraut. Und der Kelch - in diesem Fall eine Art Eimer - machtedie Runde. Keiner wollte die milchige Flüssigkeit trinken. Ich machte es schließlich. Auf jeden Fall schmekte das Gebräu nicht nach Bier. Dennoch verfehlte das Getränk seine Wirkung nicht. Schon morgens - so berichtete uns unser Guide - würden vor allem männliche Township-Bewohner dort trinken. Und immer tiefer in die Perpsektivlosigkeit und den Alkoholismus versinken.

 

Auch im Township Gugulethu bemühen sich viele Organisation nach dem Ende der Apartheid um Versöhnung und Aufarbeitung der Geschichte. Zu den Aktionen gehören Musik-, Kunst- und Spotaktivitäten ebenso wie Umwelt- und Aids-Projekte. In Erinnerung an ihre Tochter Amye hatten Linda und Peter Biehl 1997 eine Stiftung gegründet. Amy Biehl kam 1993 als amerikanischen Studentin, die sich dem Kampf gegen die Apartheid verschrieben hatte, nach Südafrika. Als sie eines Tages zusammen mit schwarzen Studienfreunden in die Townshiph Gugulethu fuhr, wurde sie, weil sei Weiße war, quasi vom Mob gelyncht und gesteinigt. Vier der jungen Männer, die an Amys Mord mitschuldig waren, wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafenbis zu 18 Jahren verurteilt. 1998 gewährte ihnen die Wahrheits- und Versöhnungskommission Amnestie und entließ sie aus ihrer Haft,

Besuch im Township Gugulethu nahe Kapstadt: Eine Muter mit ihrem Baby, ein Blick in die Wohnung, und der Medizinmann mit allerhand Kräutern in einer Garage.