Total aggressiv und auf engstem Raum: Bären an der Großen Mauer bei Badaling.

China extrem: Rückschritt und Fortschritt - Technologie und Steinzeit

Rückschritt und Fortschritt: China ist ein Land der Gegensätze. Auf der einen Seite schafft das Reich der Mitte bemerkenswerte Technologie ins Land, auf der anderen lebt es wie in der Steinzeit. Die Diskrepanz kommt in der nachfolgenden Geschichte zum Ausdruck.

Die Fahrt mit dem Taxi vom Olympiapark im Norden zur Railway-Station im Süden dauert durch den dichten Verkehr fast eine Stunde, die von Peking in die Hafenstadt Tianjin nur 30 Minuten für die 120 Kilometer lange Strecke. Mit einem der schnellsten Züge der Welt. Der CRH2 ist ein elektrischer Hochgeschwindigkeitszug, der dem ICE nachgebaut ist. Der Reisegast erhält genaue Details, wie er sich zu benehmen hat. Er darf nicht auf das Dach des Zuges klettern und auch nicht unter den Zug. Möglichst sitzenbleiben und sich nicht zusammenrotten. Das alles steht auf einer Anleitung, die in einem am Sitz angebrachten Netz liegt. Junge Frauen, die aussehen wie Stewardessen, betätigen sich als Platzanweiser oder fahren mit Getränkewagen durch die Reihen. In den Netzen befinden sich jeweils eine Flasche Wasser pro Sitz. Das Display zeigt 338 km/h an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei dieser Serie bei  bei 350 km/h. Die Fahrt vergeht wie im Flug. Sanft gleitet der Zug über die Gleise. Man merkt nicht die kleinste Erschütterung. Die Verbindung von Peking nach Tianjin ist Teil einer Milliarden-Investition zum Ausbau der Infrastruktur, die auch zur Entlastung des verheerenden Verkehrs sorgen sollen. Komfortabel ist die Reise mit dem weißen Blitz. Offenbar möchte jeder mit der Rakete auf Schienen reisen. Denn die Tickets sind ausgebucht.

 

Der Rückschritt oder die Dekadenz wird auf grausame Weise bei der Großen Mauer  deutlich. Eine gute Autostunde von Peking entfernt befindet sich der traurige Zoo von Badaling. Total verwahrloste, aggressive Tiere leben auf engstem Raum. Betrieben wird der so genannte Zirkus von Mongolen. Lebende Tiere werden zu den Löwen geworfen, die wie Bären und Wölfe in rostigen Verliesen gehalten werden. Kragenbären werden als Touristenattraktion gezeigt. Die armen Viecher sitzen in einer Grube. Sie bekommen von den Touristen allerhand Essensreste und sonstigen Wohlstandsmüll zugeworfen. Lebendfütterungen waren während der Olympischen Spiele in Peking verboten. Als die Jugend der Welt in China zu Gast war, wurde die Parole ausgegeben: In Harmonie mit unserer Umwelt leben. Dazu steht im krassen Widerspruch der Zoo oder der Zirkus von Badaling. Tierschützer sind bereits gegen die widerliche Art der Tierhaltung an der Großen Mauer in Badaling vorgegangen.

 

 

Rakete auf Schienen: Der weiße Blitz CRH2